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Stadterlebnis

Salzburger Straßentheater

Bühne frei! ... für das legendäre Salzburger Straßentheater. Seit 1970 tourt die bunte Volksbühne durch Stadt und Land und lädt im Juli und August zum kostenlosen Theaterevent!

Oscar Fritz Schuh hatte einen Traum: Kultur für alle. Der kreative Visionär fackelte nicht lange und gründete das Salzburger Straßentheater. Das war 1970, seither tourt das mobile Ensemble durch Salzburg. Immer im Schlepptau die eigene Pawlatschenbühne, wie die Freiluft-Bühne in Österreich heißt. Gezogen wird sie von Rössern der Stiegl-Privatbrauerei, die auch den Kutscher beisteuert, während die Kostüme aus dem Fundus des Landestheaters stammen. Für den Kulturgenuss ziehen in Salzburg alle an einem Strang – und der führt während der Festspielzeit in die Parks und auf die Plätze in und um die Mozartstadt.

Theater für jedermann

Das Salzburger Straßentheater ist bis heute eine kostenlose, volksnahe Veranstaltung. Längst schon hat das humorige Treiben Kultstatus erreicht. Nicht nur Einheimische auch Salzburg Besucher strömen in Scharen herbei, sobald der fröhliche Theaterwagen um die Ecke biegt. Die Termine werden großflächig in der Stadt plakatiert. Ist es endlich soweit, sitzt das Publikum dicht gedrängt. Kinder wuseln durch die Reihen, die Künstler bauen ihre Bühne auf oder plaudern mit Neuankömmlingen. „Ich wollte, dass die Schauspieler diesen Ort erobern. Das gemeinsame Auf- und Abbauen, das Begrüßen hat seinen ganz eigenen Charme“, erklärt Georg Clementi die Idee hinter dem Do-it-yourself-Charme. 2016 übernahm er die künstlerische Leitung des Straßentheaters. „Außerdem“, grinst Clementi „macht es demütig, wenn man so eine Bühne als Schauspieler selbst aufbauen muss.“ Und fügt lachend hinzu „Wir sind nach zwei Vorstellungen ja völlig fertig.“

Merry Christmas, äh, Straßentheater!

Das Publikum ist nach der Vorstellung bestens gelaunt: Vom Enkel bis zur Oma, vom Arbeiter bis zum Akademiker – alle da. Standesdünkel? Nicht beim Salzburger Straßentheater, stattdessen feiert man gemeinsam ein humoriges Miteinander. Mit den ersten Worten der Schauspieler kehrt erwartungsvolle Stille ein. Das Publikum ahnt, welches Geschenk es hier erhält und lässt unter viel Gelächter auspacken. „Theater als Geschenk“ lautet auch die Maxime von Georg Clementi: „Es ist ja auch in unserer Stückwahl so, dass wir Herz, Hirn und Zwerchfell gleichermaßen bedienen. Mir ist es ein großes Anliegen, dass das ganze Ensemble das als Geschenk ans Publikum betrachtet“, hält der künstlerische Leiter fest und fügt verschmitzt hinzu: „Im ersten Jahr hat der Wagen sogar wie ein riesiges Weihnachtspackerl ausgesehen“.

Straßentheater-Perlen

Das Straßentheater lernte Georg Clementi von der Pike auf – als Schauspieler stand er selbst schon auf der Wagenbühne. So kennt er ihren Reiz aus jeder Perspektive. Die Euphorie des Publikums und diese Leidenschaft, die alle ansteckt; egal ob Kultur-Fans oder jemand, der nur einmal pro Jahr ins Theater pilgert – nämlich zum Straßentheater. Währenddessen lassen sich die zwei Stiegl-Noriker die Sonne aufs Fell scheinen. Die gefleckten Vierbeiner ziehen den Wagen des Straßentheaters aus logistischen Gründen nur an bestimmten Tagen und sind trotzdem seine heimlichen Stars. Wer sie sehen möchte, informiert sich vorab im Spielplan. Dort sind ihre Wagen-Tage vermerkt, so wie sich das für richtige Salzburger Promis eben gehört.

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