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Zeitgenössische Musik und darstellende Kunst verschmelzen beim Taschenopernfestival | © Wolfgang Lienbacher
Kunst & Kultur
Das Salz der Szene
Der künstlerische Reichtum Salzburgs hat einen guten Grund: Neben und zwischen den großen Häusern und traditionellen Veranstaltern sprudeln zeitgenössische Ideen, gedeihen neue Initiativen und blühen avancierte Formate auf.
UNERHÖRT DRAMATISCH -Taschenopernfestival
Vom Namen sollte man sich nicht täuschen lassen: Das Taschenopernfestival Salzburg gehört zu den bedeutenden Playern für Musik der Gegenwart im europäischen Raum. Im biennalen Rhythmus produziert und präsentiert das Festival vier bis fünf Opern-Uraufführungen internationaler Komponistinnen und Komponisten, die sich einem gemeinsamen Thema auf unterschiedliche Weise nähern. Die einzelnen Taschenopern mit einer Dauer von jeweils 20 bis 30 Minuten fügen sich zu einem spannenden Gesamtabend und bieten dem Publikum die einzigartige Möglichkeit, unterschiedliche zeitgenössische Kompositionsstile im unmittelbaren Vergleich zu erleben. Unter dem Titel „Salzburg liegt am Meer“ drehen sich die Taschenopern im September 2019 in der Szene Salzburg um die hellen und dunklen Seiten der Liebe, wie sie Shakespeare in seinen Dramen beschreibt.
GEGEN-BEWEGUNG - Szene Salzburg
Die „Sommerszene“ ist aus Salzburgs Kalender für zeitgenössische Kultur längst nicht mehr wegzudenken; jedes Jahr im Juni bringt das Festival internationale Größen und außergewöhnliche Newcomer der Performing Arts in die Stadt. Wim Vandekeybus – im Bild seine Produktion „Inasmuch as Life is borrowed“ – oder die Gruppe „Forced Entertainment“, aber auch der Salzburger Choreograph Hubert Lepka waren und sind hier zu erleben. Dahinter steht die SZENE Salzburg, vor genau 50 Jahren als Gegenpol zur damals alleinherrschenden Hochkultur als Plattform für neue Kunstformen entstanden. Gefeiert wird am 10. Oktober beim großen „Fest für die Kunst“. Vom Ausruhen auf Lorbeeren hält man allerdings nichts: Seit Jänner läuft die neue Reihe „Young Vibes“ mit jungen Companies für junges Publikum – zum Kennenlernen von zeitgenössischem Tanz in allen Formen und Facetten.
DAS OFF IST ON - OFF Theater
Nach acht Jahren des Nomadentums hat das Schauspielensemble TheaterOFFensive seit 2017 eine eigene Spielstätte – das OFF Theater in Gnigl. Aus einer alten Industriehalle ist ein Theater mit kleiner Bühne – der Saal bietet bis zu 88 Plätze – und großer Lounge mit Bar entstanden. In der Lounge gibt’s nicht nur regelmäßig den OFF Brunch mit Live-Musik, sondern auch Feste, Gesprächsrunden und Veranstaltungen. Auf der Bühne ist anspruchsvolles Theater abseits des Mainstreams zu sehen – zeitgenössisch, experimentell und unterhaltsam. Besonderen Wert legen Theaterleiter Alex Linse und sein Ensemble auf Erst- und Uraufführungen, außerdem werden eigene Stücke entwickelt. Kultstatus hat die Reihe „Theatersport“ mit Improvisationen zu Stichworten aus dem Publikum. Theater also, das man in dieser Art sonst nirgendwo in Salzburg erleben kann.
CLUBSOUND BEI MINERVA - Minerva Records
Auf den ersten Blick sieht es wie ein sehr cooles Vintage-Wohnzimmer-Café aus, beim näheren Hinsehen aber entpuppt sich Minerva Records im Andräviertel als bestens sortierter Laden für Freunde der elektronischen Musik. Jürgen Vonbank und Irene Kafedarova haben sich auf Vinyl – neu und aus zweiter Hand – spezialisiert und füllen damit eine Lücke in der Salzburger Plattenlandschaft. Leute mit einem Faible für Clubsound werden hier fachkundig beraten bzw. können auch spezielle Wünsche deponieren. Neben Kaffee und kühlen Getränken in der Laden-Lounge gehören die In-Store Sessions jeden Freitag ab 19 Uhr mit Live-Performances der lokalen DJs und Crews zum Konzept von Minerva, wobei sich die enge Verbindung zur Salzburger Initiative für elektronische Musik „Freakadelle“ erfreulich heraushören lässt.
KOSMOPOLITISCH IN BEWEGUNG - SEAD
SEAD – diese Abkürzung steht für Salzburg Experimental Academy of Dance und zugleich für eine der international renommiertesten Ausbildungsstätten für zeitgenössischen Tanz in Europa. Gegründet wurde die Akademie 1993 von der amerikanischen Tänzerin und Choreographin Susan Quinn, heute absolvieren hier rund hundert Studierende aus mehr als 30 Nationen ihre professionelle Ausbildung für moderne Tanzkunst. Zum Haus gehört seit 2008 auch die international tourende Company Bodhi Project, in der die jungen Tänzerinnen und Tänzer Bühnenerfahrung sammeln, ebenso wie bei den erfolgreichen SEAD Festivals „New Faces New Dances“ und „Xchange Festival“ in Salzburg. Die Friday Showings geben während des Semesters laufend Einblick in die neuesten choreographischen und tänzerischen Projekte.