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Rolando Villazon | © Wolfgang Lienbacher
Portraits
Rolando. Mozart. Salzburg. Eine Liebesgeschichte
Der mexikanische Tenor Rolando Villazón hat mit seiner Leidenschaft und seinem Humor die Herzen der Salzburger und der Musikfreunde im Sturm erobert. Er ist nahbar, unglaublich kreativ und kennt wohl jede Zeile, die Mozart jemals geschrieben hat – was ihn zum perfekten künstlerischen Leiter der Mozartwoche macht. Wir haben ihn getroffen und zu seiner Liebe zu Salzburg befragt.
1. Würde Mozart leben: Was wäre das Erste, das Sie ihn fragen würden?
Wenn ich Wolfgang Amadé in den Gassen von Salzburg begegnen würde, dann würde ich ihm sicher erstmal sagen, dass er mir durch seine Musik und seine Briefe, in denen ich täglich lese, zu einem echten Freund geworden ist! Ich würde ihm die Füße küssen und ihm dafür 'Danke, danke, danke!‘ sagen... Ich würde ihn auf ein Bier oder einen Champagner einladen... Mein Herz würde wie eine Trommel schlagen, und ich würde ihn umarmen und für ihn tanzen...
2. Sie zeichnen, singen, inszenieren und vieles mehr. Finden Sie in Salzburg und den Salzburgern Inspiration für Ihre Projekte?
Wenn man dafür nicht in dieser wunderschönen Stadt Inspiration finden würde… wo denn dann bitte?!? Salzburg atmet Musik, Kunst und Kultur. Diese besondere Atmosphäre, den Geist Mozarts spürt man hier an so vielen Plätzen. Ich mag die Menschen hier, ich komme immer wieder gerne ins Gespräch mit den Salzburgern, viele sprechen mich so freundlich auf die Mozartwoche an. Es macht Freude, hier Intendant zu sein.
3. Mit all diesen Projekten: Hat Ihr Tag mehr als 24 Stunden?
Natürlich hat auch mein Tag nur 24 Stunden… Ja ich mache viel, singe, inszeniere, schreibe, zeichne und leite die Mozartwoche…. aber es gibt auch Tage wo ich gar nichts tue… die ich mir bewusst frei halte… Ich flaniere durch die Straßen, sitze in einem Café, lese ein Buch, beobachte die Menschen. Solche Tage sind Kraft- und Energiequellen für meine Projekte.
4. Gibt es den einen Moment, in dem Ihre Liebe zu Salzburg entfacht ist?
Den gibt es, das war 2005 mit „La Traviata“ bei den Salzburger Festspielen, mit meinem ersten Auftritt in Salzburg. Die Liebe zu Salzburg ist dann mehr und mehr gewachsen, meine Liebe zu Mozart hat diese Verbundenheit noch mehr gestärkt. Salzburg ist für mich mittlerweile ein Zuhause geworden.
5. Wo finden Sie in Salzburg ruhige Plätze, an denen Sie nicht Mozart-Botschafter und Intendant sind, sondern einfach nur Rolando?
Nur Rolando bin ich spät am Abend oder ganz zeitig in der Früh, wenn ich über den Mozartsteg zum Mozartplatz spaziere, wenn kaum Menschen unterwegs sind. Dann grüßt Rolando leise Wolfgang Amadé auf seinem Platz: Hola, mi querido amigo! Das mache ich immer, wenn ich in Salzburg bin, das ist schon eine Tradition geworden.
6. Mozart spielt und hört man auf der ganzen Welt. Ist es wirklich etwas Besonderes als Künstler hier Mozart zu spielen bzw. für Besucher in Mozarts Geburtsstadt seine Musik zu erleben? Und wenn ja, können Sie beschreiben warum das so ist?
Salzburg ist die Wiege Mozarts, hier ist Mozarts Geburtshaus, hier sind seine Original-Instrumente, die größte Sammlung an Briefen und Notenhandschriften, nirgendwo anders ist man dem beliebtesten Komponisten aller Zeiten so nah. Das spürt man auch in den Konzertsälen der Stiftung Mozarteum mit ihrer einzigartigen Atmosphäre, das muss man einfach erleben. Es ist auch für uns Künstler etwas ganz Besonderes hier auf der Bühne zu stehen. Für mich ist das jedes Mal Gänsehaut pur, auch weil das Publikum hier ein spezielles ist … echte Mozartkenner eben.
Co-Autor: Christine Forstner