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Portraits

Ein „Dirndl“ für alle Fälle: Theresa Lanz

Wer in der Mozartstadt nach echter Trachtentradition sucht, wird in ihren Geschäften fündig: Theresa Lanz repräsentiert die dritte Generation der erfolgreichen Trachtendynastie. 1922, das Geburtsjahr der Salzburger Festspiele, markiert auch den Beginn dieser Salzburger Erfolgsgeschichte. Wie Theresa Lanz das Traditionshaus mit eigener Note weiterführt, was ein Baumhaus damit zu tun hat oder wie man eine Schürze richtig bindet, darüber durften wir mit der Trachten-Designerin sprechen.  

Frau Lanz, wofür sind Sie im Unternehmen zuständig und welcher Aspekt Ihrer Arbeit macht Ihnen am meisten Freude? 

Zuständig bin ich eigentlich für alles. Vom Einkauf über Design und Personal bis hin zum Verkauf. Ich stehe jeden Tag um halb acht Uhr morgens im Geschäft in der Schwarzstraße, motiviere die Mitarbeiter und arbeite selbstverständlich auch selbst mit. Nach Geschäftsschluss ist meine Zeit für das Kreative, da erledige ich den Einkauf für unsere Geschäfte in Salzburg, St. Gilgen und Wien. Eigentlich ist das Kreative das, was ich gelernt habe und auch das, was ich am liebsten tue. Leider ist dafür oft wenig Zeit. Deshalb gehe ich meist am Wochenende ins Atelier und sprudle fast über vor lauter kreativen, neuen Ideen. Zum Beispiel mixe ich gerne Materialien, die man aus traditioneller Sicht nicht mixt, etwa zu einem Lodendirndl eine Seidenschürze. Auch die Drucke für unsere Dirndl designe ich selbst. 

Wann haben Sie zu nähen begonnen?

Die erste Kindernähmaschine habe ich von meiner Großmutter bekommen. Da war ich fünf. Ich kann mich erinnern, dass ich in meinem Baumhaus aus verschiedenen Stoffdrucken kleine Lanz-Vorhänge genäht hab. In unserer Werkstatt habe ich auch schon Kinderdirndl zusammengenäht. Da war ich vielleicht sechs. Mit 13 habe ich angefangen, während der Sommerferien hier im Geschäft in Salzburg zu arbeiten. Viele Kunden kennen mich schon fast mein ganzes Leben lang. Das Schöne war, dass ich nie Druck von meiner Familie bekommen hab. Deshalb bin ich nach der Matura auch erst einmal ins Ausland gegangen. Ich war in Paris, in Oslo und in Berlin. In München habe ich schließlich Modedesign studiert und bin danach für ein Jahr nach Amerika gegangen. Nach meiner Rückkehr habe ich dann unser Geschäft in Wien übernommen. 

Gibt es für jede Frau das passende Dirndl in Ihrem Geschäft?

Definitiv! Egal ob groß oder klein, schlank oder füllig: Ein Dirndl steht einfach jeder Frau. Wichtig ist nur, dass man den passenden Schnitt für die jeweilige Figur findet. 

Sie gestalten Ihre Stoffdrucke selbst. Erzählen Sie uns die Geschichte dazu? 

Die Geschichte geht auf meine Großtante zurück. Sie ist quasi die Erfinderin des Lanz Dirndls. Meine Großtante hatte damals eine Dame, die ihr die Details für die Stoffdrucke gezeichnet hat. Damals begannen die beiden, verschiedene Geschichten auf die Stoffe zu drucken. Auch Märchendrucke haben wir viele. Und selbstverständlich die berühmten Salzburg-Drucke, auf denen etwa der Dom oder die Felsenreitschule abgebildet sind. Sehr beliebt ist auch der Grünmarkt-Druck mit der Kollegienkirche und den Marktstandlern.

Viele Prominente wurden schon von der Firma Lanz eingekleidet. Möchten Sie uns ein paar nennen? 

Es kaufen generell viele Angehörige von Königshäusern bei uns ein. Erst kürzlich zum Beispiel der Prinz von Dänemark, dem wir ein Sakko schneidern durften. Letztes Jahr war der Prinz von Jordanien mit seiner Familie hier, die sind uns bereits seit Generationen treu. Auch Königin Máxima der Niederlande oder Prinz D‘ Arenberg mit seinen drei Töchtern und seiner Frau besuchen uns immer wieder. Zur Geburt der beiden Kinder von Charlène und Albert von Monaco haben wir Tracht aus Salzburg geschickt. 

Woraus ziehen Sie Ihre kreativen Inspirationen? 

Aus dem Leben. Ich gehe durch die Straßen und schaue mich aufmerksam um. Ich habe meine Augen diesbezüglich immer offen, achte darauf, was die Leute anhaben, welche Farbkombination sie gewählt haben. Ich bin immer kreativ. Auch im Urlaub. 

Theresa Lanz - Porträt

Was macht Salzburg so einzigartig für Sie?

INSIDERTIPPS

Zu welchem Anlass tragen Sie das Dirndl am liebsten in Salzburg und gehen Sie damit auch zu den Salzburg Festspielen?

Ich ziehe eigentlich zu jedem Anlass ein Dirndl an. Meiner Meinung nach passt in Salzburg ein Dirndl auch wirklich immer – egal ob beim Cocktailempfang oder zur Vernissage. Zuhause habe ich sogar ein eigenes Dirndl-Zimmer. Ich kann mich einfach von keinem trennen. 

In welches Restaurant ziehen Sie auch ein Dirndl an?

In jedes! Wenn ich am Samstag nach der Arbeit essen gehe, ziehe ich mich nicht mehr um. Ich bin da aber kein Maßstab. Ein Dirndl ist für mich wie eine zweite Haut. Auch in New York hatte ich zum Abendessen einmal ein Dirndl an. Die Amerikaner haben es super gefunden! 

Welche Spazierrunde gehen Sie mit Ihrer Familie am liebsten?

Durch die Altstadt spaziere ich besonders gerne. Am liebsten schon um 8 Uhr in der Früh, wenn es schön ruhig ist. Da schlendere ich allein über den Markt, geh zur Konditorei Schatz auf einen Kaffee oder Frau Aigner im Tomaselli besuchen. Und gleich gegenüber von unserem Geschäft, im Café Bazar, gibt es bei Herrn Wolfgang die besten überbackenen Schinkenfleckerl, die besten Marillenknödel und den besten Bellini. Einfach herrlich! 

Ist ein Dirndl ein tolles Andenken für Touristen an den Urlaub in Salzburg? Und wenn ja, warum?

Definitiv, ja! Es erinnert an die Art, wie wir hier in Salzburg leben. Ein Dirndl, das ist Salzburg. Es ist Tradition. Bei einem besonderen Anlass, wie Taufe oder Hochzeit, tragen wir Dirndl. Und die Stoffe erzählen Geschichten, etwa die Schürze mit den Salzburger Kirchen drauf. Wenn diese Geschichten dann mit ihren Trägerinnen um die Welt reisen, dann ist das eine wunderschöne Sache. 

Dirndl Schürze binden | © Tourismus Salzburg GmbH / S. Prommegger

SPEZIALTIPP

Wie bindet man eine Dirndlschürze richtig?

Die Basis: Rechts bedeutet verheiratet, links ledig, oder vergeben, hinten gebunden steht für verwitwet. 
Die Kür: Eine schöne Masche machen. Das Wichtigste dabei ist, dass die Bänder breit genug sind. Viele Firmen haben relativ dünne Bänder, mit denen kann man keine schöne Masche machen. Wir legen Wert auf breite Bänder. Bei unseren neuen Dirndln ist der Stoff sogar doppelt. Danach schön festbinden und etwas auseinanderzupfen. Fertig! 
 

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