Kajetanerkirche
Die Kajetanerkirche am gleichnamigen Platz im Kaiviertel blickt auf eine reiche Geschichte zurück. Hier wirkte schon der berühmte Arzt Paracelsus und im Inneren befindet sich ein überraschender Schatz: Die Heilige Stiege oder Scala Santa.
Eine Besonderheit der Kajetanerkirche ist die Heilige Stiege, die 1712 als Nachahmung der Scala Santa in Rom errichtet wurde und nur auf Knien erklommen werden darf. Noch heute erinnert sie an die barocken Formen der Frömmigkeit. Die Stiege in Salzburg besitzt ebenso wie ihr Vorbild in Rom als Zeichen für die Blutstropfen Jesu Christi auf der 2., 11. und 28. Stufe ein Kreuz. Jenes auf der 2. Stufe ging leider verloren und die leere Einfassung ist zu sehen. Es handelt sich um eine besondere Auszeichnung für die nachgeahmte Treppe in Salzburg, somit handelt es sich nicht mehr nur um eine Nachbildung, sondern um eine Art „Ableger“, in seiner Heiligkeit ähnlich bedeutend wie das Original. Die Treppe ist jeden Samstag von 11-12 Uhr geöffnet.
1591 erwarb Erzbischof Wolf Dietrich ein Spital samt Kirche zur Errichtung eines Priesterseminars, das unter der Leitung des Theatinerordens (Kajetaner) stehen sollte. Erst unter Erzbischof Johann Ernst von Thun wurde die Kirche 1696 fertig gestellt und 1700 eingeweiht. Als 1809 die Salzburger Niederlassung des Theateriner-Ordens aufgelassen wurde, wäre beinahe auch die Kajetanerkirche verfallen. 1923 wurden Kirche und Kloster dem Orden der Barmherzigen Brüder übergeben, die sich um ihre Instandsetzung bemühten. Während des Zweiten Weltkrieges diente der Bau als Lazarett und wurde 1944 von Bomben beschädigt und danach wieder hergestellt.
Mit der Kajetanerkirche hielt das italienische Barock Einzug in Salzburg. Die breitgelagerte, palastartig gegliederte Fassade behandelt Kirche und Kloster als einheitlichen Baukomplex. Sie wird von einer mächtigen querovalen Kuppel hinterfangen, die den sakralen Charakter der Anlage sichtbar macht.
Das Innere der Kirche wirkt durch den Stuck sehr festlich, vornehm und klar. Die lichtspendende Kuppel dominiert den Raum. Über der Vorhalle in die Emporenbrüstung eingebaut, befindet sich die älteste erhaltene Orgel von Salzburg, die um 1700 von Christoph Egedacher erbaut wurde.