Salzburg: Stadt der Tracht
Wer in Salzburg Dirndl oder Lederhose trägt, beweist Stil und Klasse. Ob bei der Arbeit, beim Bummel über den Markt oder beim Besuch der Salzburger Festspiele: Die Tracht gehört in Salzburg zum guten Ton. Mit rund 20 Trachtenherstellern und Trachtengeschäften ist die Stadt auch ein Einkaufsparadies für Trachtenbegeisterte.
Shoppingvergnügen in der Salzburger Altstadt
Bei einem Spaziergang durch Salzburg wird schnell klar: die Trachtenmode behauptet sich selbstbewusst neben internationalen Modetrends. Traditionsreiche Trachtenhersteller und junge Kreative spielen in ihren Entwürfen mit Stoffen, Mustern und Trendfarben und entwickeln die Trachtenmode laufend weiter. Heute ist erlaubt, was gefällt.
Das Salzburger Heimatwerk widmet sich seit 1946 der Erhaltung, Pflege und Weiterentwicklung überlieferter Traditionen. Junge Designerinnen wie Tanja Pflaum von Ploom oder Constanze Kurz von Hanna Trachten interpretieren klassische Trachtenmode frisch und unkonventionell und sprechen damit ein sehr junges Zielpublikum an. Tracht als hochkarätige Haute Couture finden Modebewusste bei Madl, Forstenlechner, Trachten Wenger, Moser oder Trachten Stassny. Wer handgemachte und aufwändig bestickten Einzelanfertigungen sucht, wird im Salzburger Heimatwerk, bei Trachtenmoden Lanz und der Werkstätte Beuerle fündig. Und wer sich nicht ganz in Tracht zeigen will, peppt sein Outfit mit Accessoires wie Strickjäckchen, Seidentüchern oder Trachtenschmuck auf.
Veranstaltungen als Bühne für Tracht und Brauchtum
Bei Veranstaltungen präsentiert sich die Tracht in all ihren Facetten - egal ob traditionell beim alljährlichen Maibaumaufstellen im Frühling, feierlich-elegant beim Fest zur Festspieleröffnung oder den Jedermann-Aufführungen im Festspielsommer, jung und frech beim Rupertikirtag im Herbst ober vielseitig beim Salzburger Adventsingen.
Die Geschichte der Trachtenmode in Salzburg
Dirndl, Lederhose und Joppe waren einst die traditionelle Kleidung der Landbevölkerung: Im Alltag trugen die Damen ein schlichtes Arbeitsdirndl aus Baumwolle, an Feiertagen und zum Kirchgang ein Festtagsdirndl aus Brokat, Seide oder Samt. Mit dem Aufkommen des Tourismus Mitte des 19. Jahrhunderts, der so genannten Sommerfrische, wurde die Tracht auch in den Städten bekannt. Sie symbolisierte Lebensfreude und die Leichtigkeit des Seins abseits des Alltags. Eine Tradition, die sich mit den Anfängen der Salzburger Festspiele und ihren Gründern Max Reinhardt und Hugo von Hofmannsthal noch verstärkte: Tracht zu tragen, galt als chic. 1933 wurde sogar in Max Reinhardts Faust-Inszenierung auf der Bühne Tracht getragen. Ein wichtiger Trachtenbotschafter ist bis heute The Sound of Music. Ob privat oder auf der Bühne: Maria Augusta von Trapp trug gerne Dirndlkleid. Dirndl, Lederhose und Haferlschuhe spielten auch in den Verfilmungen und Musical-Produktionen eine wichtige Rolle und wurden dadurch international bekannt.
Damals wie heute füllen prominente Namen die Kundenbücher der Traditionsunternehmen: Kaiser Franz Joseph I., Erzherzog Franz Ferdinand, Herbert von Karajan, Elizabeth Taylor, Billy Wilder, Pablo Picasso, Helmut Kohl, Königin Elizabeth II. von England, Caroline von Monaco, Königin Beatrix, Placido Domingo, die Familien Rothschild, Oppenheimer und Flick, Louis Vuitton und viele andere Berühmtheiten waren oder sind bekennende Liebhaber der Salzburger Trachtenmode.
Das Volkskundemuseum im Monatsschlössl in Hellbrunn präsentiert in seiner Dauerausstellung Figurinen historischer Salzburger Trachten. Auch die Jubiläumsausstellung zum 100jährigen Bestehen des Museums widmet sich dem Thema Tracht.