Kollegienkirche (Universitätskirche)
Die Kollegienkirche (Universitätskirche) zählt zu den wichtigsten Barockkirchen Österreichs. Erbaut von Johann Bernhard Fischer von Erlach blickt sie auf eine spannende Geschichte zurück und hat sich in der Mozartstadt einen Ruf als Schauplatz für Kunst und Musik erworben.
Die außerordentlich steilen Proportionen des Innenraums sind sehr eindrucksvoll. Durch den Verzicht auf Malerei und die sehr sparsame Verwendung von Stuck oder Skulpturen bekommt der Raum eine ganz eigene Wirkung. Diese Schlichtheit ist die ideale Kulisse für Kunstausstellungen und Konzerte. Und wer genau hinsieht, entdeckt einen Brandfleck am Marmorboden. Dieser stammt aus der Besatzungszeit Napoleons, als die Kirche als Heulager genutzt worden war.
Die Kollegienkirche entstand unter Erzbischof Johann Ernest Graf Thun als neues Gotteshaus für die schon 1620 gegründete Benediktiner-Universität. Als Baumeister wählte der Erzbischof den wohl bedeutendsten Barockbaumeister der damaligen Zeit, Johann Bernhard Fischer von Erlach. Mit dem Bau der Universitätskirche schuf Fischer von Erlach sein Meisterwerk. Die Einweihungsfeierlichkeiten begannen am 20. November 1707 und dauerten acht Tage. Der Künstler selbst konnte die "Krone seiner Schöpfungen" leider nicht mehr sehen, er war inzwischen erblindet. Die Kapellen im Kircheninneren sind den Heiligen der vier Fakultäten gewidmet: Thomas von Aquin für die Theologie, Ivo für die Rechtswissenschaft, Lukas für die Medizin und Katharina für die Philosophie.
Im Laufe der Jahre erlebte die Universitätskirche ein wechselvolles Schicksal. Als die Truppen Napoleons im Jahr 1800 die Stadt besetzten, wurde sie als Heumagazin verwendet. 1810 - als Salzburg unter bayrische Herrschaft kam - wurde die Universität geschlossen und die Kirche verlor damit auch ihre ursprüngliche Bestimmung. Während der österreichisch-ungarischen Monarchie diente sie als Akademisches Gymnasium und war zugleich Garnisonskirche. 1922 fand hier erstmals die Uraufführung von Hugo von Hofmannsthals "Großem Welttheater" statt. Mit der Neugründung der Salzburger Universität 1964 erreichte die Kirche wieder ihre ursprüngliche Bestimmung. Heute dient sie als Schauplatz für Kunstinstallationen und Konzerte.