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Christkindlmarktobmann Wolfgang Haider | © Tourismus Salzburg
Portraits
Der Helfer des Christkinds: Wolfgang Haider
Er sorgt für glitzernde Lichter und leuchtende Augen, für einen reibungslosen Ablauf und unvergessliche Momente. Wahrscheinlich hat Wolfgang Haider einen der schönsten Jobs, die es gibt – aber auch einen sehr anspruchsvollen. Er ist seit 1995 Obmann des Vereins Salzburger Christkindlmarkt. Wir haben ihn zum Gespräch über die richtige Planung, Kindheitserinnerungen und den Zauber der Salzburger Weihnacht gebeten.
Lieber Herr Haider, welche Aufgaben hat man als Obmann genau?
Als Obmann ist es meine Aufgabe sicherzustellen, dass der Christkindlmarkt reibungslos funktioniert. Dazu gehören Personalmanagement, Finanzen, Behördenangelegenheiten, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, sowie die Zusammenarbeit mit den relevanten Institutionen. Der Verein ist strukturiert wie ein Unternehmen, fast wie ein Konzern. Aber ich sage immer: Die Personen im Verein mögen wechseln, der Christkindlmarkt bleibt bestehen.
Worauf legen Sie bei der Umsetzung besonderen Wert?
Für uns ist es besonders wichtig, den Christkindlmarkt zu einem Erlebnis zu machen – vor allem für die Kinder. Deshalb haben wir auch ein großes Angebot für unsere kleinen Gäste. Beim Essen und Trinken gibt es zum Beispiel heißen Apfelsaft, Kinderbowlen, Kakao, Tee oder Bio-Getränke aus Mehrwegflaschen mit praktischen Verschlüssen. Am Christkindlmarkt gibt es auch Babyartikel wie Handschuhe und Hauben zu kaufen, und natürlich schönes Spielzeug. Der Auftritt vom Christkind, der Perchtenlauf und die Kinderchöre am Freitagnachmittag spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Wenn man dann sieht, wie sich die Kinder für diese Programme begeistern und wie viel Mühe sich die Kinder geben, die etwa bei den Chören mitwirken – das ist schon etwas Besonderes. Wir versuchen einfach, alle fünf Sinne anzusprechen. Da darf auch die große Eisenbahn beim Christbaum am Residenzplatz nicht fehlen. Ich habe übrigens schon oft beobachtet, dass da auch die Eltern ganz nostalgisch werden.
Wie viele Leute arbeiten eigentlich bei der Organisation, beim Aufbau und der Durchführung des Marktes mit?
An der Organisation des Christkindlmarktes sind über 1000 Personen beteiligt, angefangen vom Reinigungspersonal bis hin zu den Traktorfahrern. Da ist schon viel zu tun. Für uns ist nach dem Christkindlmarkt vor dem Christkindlmarkt. Wir beginnen schon am Tag der Eröffnung mit der Planung für das nächste Jahr, weil wir da schon sehen, was wir noch besser machen können.
Wie viele Marktstände gibt es?
Es gibt insgesamt 96 Marktstände. Eine Besonderheit des Salzburger Christkindlmarktes ist, dass die Aussteller Eigentümer der Hütten sind und nicht Mieter. Wir haben 10 Prozent Gastronomen und einen bestimmten Anteil an Ständen aus den Bereichen Floristik, Spielzeug, Weihnachtsartikel, Textil und mehr. Individualität spielt dabei eine große Rolle, aber auch Kontinuität. Ich höre immer wieder, dass Besucher einen Lieblingsstand haben, dem sie treu bleiben, weil sie schöne Erinnerungen damit verknüpfen.
Und wie wird man überhaupt Standler?
Man kann sich dafür bewerben. Die Auswahl der Stände auf dem Christkindlmarkt erfolgt sehr sorgfältig, um eine Vielfalt und Ausgewogenheit zu gewährleisten. Andernfalls würde der Markt hauptsächlich aus Essens- und Getränkeständen bestehen. Wir erhalten im Laufe des Jahres viele Anfragen von Interessierten, aber mittlerweile kaum noch richtige Bewerbungen.
Wir haben gehört, es gibt Speisen, die man nur am Salzburger Christkindlmarkt findet und die speziell dafür kreiert wurden. Was muss man unbedingt probieren?
Jeder der 10 gastronomischen Stände ist völlig individuell, das zeichnet den Christkindlmarkt aus. Bei den Speisen gibt es natürlich die klassischen gekochten und gebratenen Würstel, Ofenkartoffeln mit verschiedenen Saucen, aber auch Veganes. Toll sind der Feuerlachs oder die Kasnocken, die frisch nach Bestellung zubereitet werden. Außerdem die heißen Bauernkrapfen oder der Haunsberger, der am Fuße des Haunsbergs erfunden wurde. Bei den süßen Speisen gibt es Baumkuchen, Crêpes, Waffeln, Churros, Kaiserschmarrn. Es gibt so viele Produkte, die spannend sind und die man das restliche Jahr über in Salzburg so nicht findet. Auch der Glögg, die Feuerzangenbowle, Jagatee, der heiße Apfelsaft mit und ohne Schuss – das sind alles feine Sachen. Wenn man eine kulinarische Reise machen möchte, käme man gar nicht durch, weil alles so speziell ist!
Eine Besonderheit ist sicherlich der Besuch des Christkinds. Wie wird man eigentlich Christkind?
Jedes Mädchen im Alter zwischen 16 und 23 Jahren hat die Möglichkeit, Christkind zu werden! Sie können sich einfach bei uns bewerben, es gibt keine besonderen Voraussetzungen. Die Aufgabe des Christkinds besteht darin, in der Öffentlichkeit aufzutreten und zu sprechen – man sollte also nicht schüchtern sein. Wenn das Christkind Fremdsprachen beherrscht, ist das toll, weil wir die Besucher auch in verschiedenen Sprachen begrüßen. Das ist aber kein Muss. Dieses Jahr haben wir besonders viele Bewerberinnen.
Was macht Salzburg im Advent für Sie einzigartig?
Der Verein Salzburger Christkindlmarkt organisiert seit 2 Jahren auch das Fest rund um Silvester und auch der Markt bleibt bis 1. Januar geöffnet. Wie kam es dazu?
Also eigentlich beginnt die Weihnachtszeit ja erst am 24. Dezember – das ist der erste echte Weihnachtstag und war früher der letzte Christkindlmarkttag. Dann haben wir bis zum 26. verlängert. Vor ein paar Jahren wurden wir als Verein gefragt, ob wir auch die Silvesterfeier übernehmen möchten. Unser Konzept war, dass der Christkindlmarkt bestehen bleibt und der Jahreswechsel am 31. Dezember und 1. Januar mit einer großen Erlebnisbühne am Kapitelplatz gefeiert wird. Wir haben hochwertige Musik mit super Bands, wie der Lungau Big Band oder Musikern vom Mozarteum, und auch Chöre. Im letzten Jahr war es ein voller Erfolg, es waren vor allem viele Einheimische da. Silvester in der Stadt, am Kapitelplatz, wo man auch tanzen kann, und dann das Feuerwerk über der Festung – das ist einfach ein Erlebnis!