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Stadterlebnis

Nah am Himmel: Paragleiten über Salzburg

Der Gaisberg ist nicht nur der Hausberg der Salzburgerinnen und Salzburger. Er ist ein Naherholungsgebiet, das im Sommer wie im Winter zu verzaubern weiß. Einen etwas anderen Blick auf den Gaisberg und die darunterliegende Mozartstadt hat man vom Himmel aus – mit dem Gleitschirm.

Und los!

Die letzten Minuten bevor es losgeht sind nervenaufreibend. Noch einmal den Sitz des Gurtzeugs überprüfen, den Helm zurechtrücken, die Schuhbänder kontrollieren. Und dann gibt mir mein „Flugbegleiter“ Harti die letzten Instruktionen. „Wenn ich sage, lauf los, dann läufst du los. Immer den Berg hinunter – und lauf auch weiter, wenn du schon keinen Boden mehr unter den Füßen hast. Und nicht stolpern!“ Soweit, so gut. Dann gibt mir Harti das Zeichen zum Loslaufen. Mein Herz klopft im Rhythmus meines Laufschritts und der Abhang kommt immer näher. Wirre Gedanken schießen mir durch den Kopf – was, wenn ich jetzt stolpere und wir in einem Durcheinander aus Armen, Beinen und einem großen Gleitschirm am Hang hängenbleiben. Darf ich dann nochmal? Plötzlich verlieren meine Füße den Kontakt zum Boden und die Gedanken stehen still. Für einen atemberaubenden Moment höre ich nur das Blut in den Ohren rauschen und den Wind im Gleitschirm über mir pfeifen. Dann meldet sich mein Kopf wieder zurück und ich nehme die Schönheit wahr, die sich vor, unterhalb und oberhalb von mir ausbreitet. Mein Blick schweift von der Stadt Salzburg direkt am Fuße des Gaisbergs bis ins Salzburger Seenland und das angrenzende Bayern, im Süden erstreckt sich das Göllmassiv und das schroffe Tennengebirge.

Die „Gaisbergflieger“ und ihr Berg

Das Paragleiten am Gaisberg hat eine lange Tradition. Der 1. Drachenflieger- und Paragleiterclub Salzburg, der auf 1.280 Metern Höhe am Gaisberg sein clubeigenes Fluggelände besitzt, hat auf deren Website eine kleine Geschichte zum Flugbetrieb auf dem Hausberg der Salzburger zusammengestellt. Demnach nutzten in den 1920er und 1930er Jahren erst die Segelflieger den Berg, um in den 1970er Jahren von den Drachenfliegern abgelöst zu werden. Danach eroberten sich die Gleitschirmflieger ihren Platz am Gaisberg. Die „Gaisbergflieger“ sind seit mittlerweile mehr als 20 Jahren am Salzburger Hausberg aktiv. Schaut man von der Mozartstadt aus hinauf zum Gaisberg, wird man das ganze Jahr über bunte Schirme am Himmel entdecken, die elegant der Stadt entgegengleiten oder in akrobatischen Spiralen durch die Lüfte wirbeln. Und bei manchem Beobachter wird dann der Wunsch entstehen, einmal genauso zwischen Himmel und Erde zu schweben, nur getragen vom Wind. Angebote gibt es mittlerweile viele – von Paragleiterclubs, bei denen man das Gleitschirmfliegen von der Pike auf lernen kann, bis zu Anbietern, die auf Ein-Tages-Erlebnisse spezialisiert sind. Auf solche Tandem-Flüge zum Beispiel, wie ich einen erleben durfte.

Neue Eindrücke, grandiose Ausblicke

Viel zu schnell ist sie auch schon wieder vorbei, meine Zeit in der Höhe. Die Stadt unter uns wird langsam größer und mit ihr dringen auch die geschäftigen Geräusche der Mozartstadt zu uns durch. Und dann, ganz plötzlich, hängt sich auf unserem gemächlichen Sinkflug in Richtung Erde ein junger Greifvogel in unseren Windschatten. Und dreht elegant unter uns eine Runde, während sein goldbraunes Gefieder in der Sonne glänzt. Ein paar Augenblicke später verschwindet er wieder aus unserem Blickfeld. Doch der Zauber bleibt. Und die Vorfreude auf den nächsten Ausflug hoch über Salzburg.

Veröffentlicht 24.05.2017

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