Almkanal: Historischer Wasserweg zwischen Königsseeache und Salzburg
Der Almkanal ist ein Meisterwerk historischer Wasserbaukunst und versorgt seit dem 12. Jahrhundert die Stadt Salzburg mit Nutz-, Trink- und Löschwasser. Heute ist der Almkanal ein wichtiger Naherholungsraum und dient auch der Energiegewinnung.
Der älteste Teil des Almkanalnetzes, der heutige Müllner Arm, entstand vermutlich bereits im 9. Jahrhundert. In den Jahren 1137 bis 1143 ließen die größten Grundherren der Stadt, das Salzburger Domkapitel und das Stift St. Peter den knapp 400 m langen Stiftsarmstollen durch den Mönchsberg graben, um an die großen Wasservorkommen im Raum Leopoldskron zu gelangen. Im 13 Jahrhundert wurde der Kanal bis zur Königsseeache verlängert.
Im Laufe der Jahrhunderte hatte der Almkanal viele Funktionen: etwa Wasserversorgung, Mühlenbetrieb und von 1892 bis 1959 auch Antrieb der Festungsbahn. Heute versorgt der Almkanal 19 Turbinen, darunter das älteste Elektrizitätskraftwerk des Landes Salzburg, das städtische Notstromaggregat, Teiche sowie die Kühl- und Klimaanlagen des Festspielhauses, des Haus der Natur, des Salzburg Museum und anderer Gebäude in der Altstadt. Auch das Mühlrad vor der Stiftsbäckerei St. Peter wird immer noch mit Wasser aus dem Almkanal angetrieben.
Der Almkanal gewinnt als Naherholungsgebiet zunehmend an Bedeutung. Abenteuerlustige nutzen die Surfwelle, Radfahrer und Spaziergänger die Wege entlang des Kanals, um von der Altstadt in den Süden Salzburgs zu gelangen und an heißen Sommertagen lädt der Almkanal zu einem erfrischenden Bad ein.
Jedes Jahr im September findet die sogenannte Almabkehr statt. Dabei wird die Schleuse zur Königsseeache geschlossen und der Wasserstand im Almkanal auf ein Minimum gesenkt, um drei Wochen lang Säuberungs- und Wartungsarbeiten durchführen zu können. In diesem Zeitraum kann auch der Stiftsarmstollen im Rahmen einer Führung besichtigt werden.