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Der Marmorsaal | © Christina schreibt
Schauplätze
Für die Liebenden: der Marmorsaal im Schloss Mirabell
Der Marmorsaal ist eine der begehrtesten Hochzeitskulissen weltweit – und wurde im Rahmen eines immerwährenden Zeichens für die große Liebe erbaut. Obwohl im Marmorsaal des Schlosses Mirabell auch Konzerte stattfinden, gehört er heute wie damals vor allem den Liebenden.
Schon als wir die ersten Stufen der berühmten Marmorstiege hinaufsteigen, dringt das Murmeln vieler aufgeregter Stimmen zu uns herunter. Zwischen leisen Tönen romantischer Musik machen wir abwechselnd Gelächter und Schluchzer aus. Oben am Treppenabsatz angekommen, sehen wir endlich auch, was wir bereits am Fuße der Marmorstiege gehört haben: die Hochzeitsgesellschaft. Inmitten von Verwandten und Freunden das Brautpaar, sie wunderschön und ganz in Weiß, er im dunklen Frack; beide haben den Blick voller Vorfreude auf die große, hölzerne Flügeltür gerichtet. Denn dahinter wartet nicht nur ein Standesbeamter mit einer gewichtigen Frage auf das Paar, sondern auch der wohl schönste Trauungssaal der Welt.
Aus aller Welt
Bevor wir uns auf leisen Sohlen wieder davonschleichen, schnappen wir noch ein paar Sätze auf, die zwischen der aufgeregten Hochzeitsgesellschaft hin und herfliegen. Nach möglichst unauffälligem, genauerem Hinhören sind wir uns einig: Die Hochzeitsgesellschaft und das Brautpaar sind spanische Landsleute. Und damit sind sie in guter Gesellschaft: Menschen aus allen Ecken und Enden der Welt kommen jedes Jahr nach Salzburg, um sich im Marmorsaal im Schloss Mirabell das Eheversprechen zu geben. In dem prachtvollen Raum, der über und über mit Marmor, Marmorimitationen und vergoldetem Stuck verkleidet ist, bleibt im wahrsten Sinne des Wortes kein Auge trocken.
Ein immerwährendes Zeichen
Ach, die Liebe. Ihr ist es auch zu verdanken, dass es den Marmorsaal heute überhaupt gibt. Genauer gesagt der Liebe zwischen Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau und Salome Alt, einer Bürgerstochter und die große Liebe des Oberhauptes des damaligen Fürsterzbistums Salzburg. 1606 ließ Wolf Dietrich von Raitenau das Schloss Mirabell erbauen, das zur damaligen Zeit Schloss Altenau hieß. Heute wird der schöne Marmorsaal nicht nur für Hochzeiten, sondern auch für Konzerte und Empfänge genutzt. Aber die erste Geige, die spielen hier Bräute und Bräutigame aus aller Welt.
Von Putten, Pegasus und der Liebe
Als wir die Treppe wieder hinuntergehen, streichen wir über den Handlauf und bewundern die Balustrade aus weißem Marmor, die von fröhlichen, pausbäckigen Putten, also kleinen Engelsfiguren, bevölkert wird. Es heißt, wenn man ihnen einen Klaps auf den Hintern gibt, bringt das Glück in der Ehe. Das probieren wir gleich einmal aus – ein bisschen Glück kann man ja immer gebrauchen. Wir treten in die laue Spätnachmittagsluft hinaus und wählen den Ausgang in Richtung Mirabellgarten. Dort begegnen wir der nächsten Hochzeitsgesellschaft, die bereits ausgelassen feiert, während der rotbäckige Fotograf versucht, die Gäste vor dem Pegasusbrunnen in Aufstellung zu bringen. Ein Hochzeitsfoto mit der Festung Hohensalzburg im Hintergrund muss schon sein, das schmückt zweifellos jedes Hochzeitsalbum. Während wir das lustige Treiben aus sicherer Entfernung beobachten, setzen wir uns auf eines der Bänkchen an der Mauer des Schloss Mirabell, haben die blühenden Blumen im Blick und das Lachen der Brautleute im Ohr. Und stellen uns vor, wie Wolf Dietrich von Raitenau seine Salome mit dem prachtvollen Schloss und dem einzigartigen Marmorsaal überrascht hat. Wie sehr muss sie sich gefreut haben über dieses Geschenk, das die Zeit überdauert.
Ach, die Liebe.