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Schauplätze

Schloss Leopoldskron: die Wiege der Salzburger Festspiele

Seit 2020 bestehen die Salzburger Festspiele seit 100 Jahren. Im Zuge dieses Jubiläums rückt auch Max Reinhardt als einer der drei Gründer wieder in den Fokus der Öffentlichkeit. Und mit ihm der Ort, an dem alles begann – Schloss Leopoldskron. Kommen Sie mit auf eine Reise in die Vergangenheit!

Ein Sommerabend Anfang der 1920er-Jahre

In der Stadt Salzburg ist bereits Ruhe eingekehrt. Die beiden Spaziergänger, die die Enten am Leopoldskroner Weiher gefüttert haben, sehen noch Licht aus den großen Fenstern des Schlosses schimmern. Gelächter und das helle Klingen von Gläsern dringen nach draußen. Hin und wieder hören sie einen überraschten Ausruf und darauffolgenden, stürmischen Beifall. Die Spaziergänger bleiben eine Weile am Weiher stehen und blicken hinüber zum Schloss. Heute findet bestimmt wieder eine der Aufführungen des Besitzers statt, raunen sie sich zu.

Max Reinhardt machte das gesamte Schloss zur Bühne

Max Reinhardt heißt er, der berühmte Theaterimpresario, der das baufällige Schloss 1918 kaufte und mit viel Liebe Stück für Stück renovieren ließ. Mit dem Venezianischen Zimmer und der Bibliothek fügte er dem Schloss sogar noch einige Prachträume hinzu. In diesen geht es unterdessen recht lustig zu, denn Max Reinhardt funktionierte die herrlichen Zimmer des Schlosses zu Bühnen um, wo er seine Theaterstücke phantasievoll inszenierte. Das Publikum zog dabei von Raum zu Raum, um die Aufführung so nah wie möglich miterleben zu können.

Im Schloss Leopoldskron wurden die Festspiele geboren

Die beiden Spaziergänger wenden sich ab und schlendern langsam nach Hause. Sollen sie da drin feiern, die berühmten Persönlichkeiten aus aller Welt, werden sie sich vielleicht gedacht haben. Doch sie ahnen nicht, dass hinter den Mauern von Schloss Leopoldskron, das 1736 vom damaligen Salzburger Fürsterzbischof Leopold Anton Freiherr von Firmian erbaut wurde, die Salzburger Festspiele geboren wurden. Gemeinsam mit Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss entschied Max Reinhardt hier, die Musik- und Theatertradition von Salzburg wieder aufleben zu lassen. Vielleicht werden die Spaziergänger selbst eines Tages die berühmten Festspiele besuchen, mit denen der Eigentümer des Schlosses eng verknüpft ist.

100 Jahre alt – und aktueller denn je  

Den Auftakt zu diesem Festival, das internationale Bekanntheit erlangen sollte, markiert die Premiere von Hugo von Hofmannsthals Moralität „Jedermann“. Unter der Regie von Max Reinhardt wurde sie am 22. August 1920 am Salzburger Domplatz uraufgeführt. Seit 1926 steht das Spiel vom Sterben des reichen Mannes – ausgenommen in der Zeit des Zweiten Weltkriegs – durchgehend am Spielplan der Festspiele. 2020 feierte das weltweit bedeutendste Festival der klassischen Musik und darstellenden Kunst großes Jubiläum: 100 Jahre ist es alt – und doch zeitgemäß wie eh und je.

„Shakespeare im Park“ knüpft an Reinhardts Tradition an

Doch nicht nur für die Salzburger Festspiele hat das Schloss Leopoldskron eine große Bedeutung. Bis heute scheint das Hotel Schloss Leopoldskron, wie es seit 2014 offiziell heißt, Kreative und Denker fast schon magisch anzuziehen. Etwa das Salzburg Global Seminar, das 1947 gegründet wurde und Lösungsansätze für weltweite Problemstellungen erarbeitet. Oder als herrliche Kulisse des Films „The Sound of Music“, der hier 1964 gedreht wurde. 2014 machte der mittlerweile verstorbene Modezar Karl Lagerfeld das Hotel Schloss Leopoldskron zum opulenten CHANEL-Laufsteg. Aber auch der kreative Geist von Max Reinhardt ist geblieben – etwa in Form von „Shakespeare im Park“. In Anlehnung an die Theatervergangenheit des Schlosses folgen die Besucher den Schauspielern durch den sommerlichen Schlosspark – genauso wie damals die Gäste von Max Reinhardt durch die Zimmer flanierten – und können so einen Teil der Geschichte des schönen Schlosses miterleben.

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