Folge uns auf
Imbiss im Café Tomaselli | © Cafe Tomaselli
Schauplätze
Ein guter Tag beginnt im Tomaselli
„Guten Morgen gnädige Frau“, „Grüß Sie Gott der Herr“, „Das Übliche?“ Es ist kein Ort der vielen Worte. Im Café Tomaselli kennt der Ober seine Gäste. Echte Salzburger, Kosmopoliten, Künstler, Schauspieler, Opernsänger und Reisende – sie alle zieht es seit Jahrhunderten ins älteste bestehende Kaffeehaus Österreichs.
Die erste Melange des Tages
Samstagmorgen. Kurz nach dem Aufspannen der grün-weißen Sonnenschirme oben auf der Veranda, nehmen auch schon die ersten Stammgäste an den weißen Marmortischen Platz. Ein Glück, wenn man es in die erste Reihe schafft. Blicken über ihre raschelnden Zeitungen hinunter auf das geschäftige Leben am Alten Markt, plauschen ein bisschen mit der adrett in schwarz-weiß-gekleideten Kuchenmamsell und schlürfen die erste Melange des Tages. Natürlich nach alter, streng geheimer Rezeptur, versteht sich.
Die lange Tradition der süßen Verführung
Es gibt kaum einen Ort, an dem sich das historische Salzburg so sehr mit dem Salzburg von heute verbindet, wie im Café Tomaselli. Dort, wo sich scheinbar noch gestern Nachmittag Wolfgang Amadeus Mozart, Hugo von Hofmannsthal oder Max Reinhardt die Klinke in die Hand gaben, treffen auch Jahrhunderte später immer noch waschechte Salzburger, Schauspieler, Opernstars und Besucher der Stadt aufeinander und saugen den Zauber Österreichs ältestem bestehenden Kaffeehauses auf. In Salzburg weiß man, dass ein guter Tag im Tomaselli beginnt. Eine Geschichte, die vor über 320 Jahren ihren Anfang nahm.
Es war das Jahr 1700, in dem der gebürtige Franzose Johann Fontaine mit dem ‚Cafegewölb Fontaine‘ die erste Kaffeeausschank Salzburgs eröffnete. Im regen Treiben der Goldgasse. Kein Kaffeehaus im herkömmlichen Sinn, sondern Treffpunkt für Studenten und Lebenskünstler. Es sollte mehr als ein weiteres halbes Jahrhundert dauern, bis Anton Staiger die Lizenz 1764 übernahm und das Café am heutigen Standort am Alten Markt gründete. Als Hofmeister des amtierenden Erzbischofs zog er schnell das gehobene Bürgertum ins ‚Staiger‘, so der neue Name, und machte es zum elegantesten und vornehmsten Etablissement der Stadt. Selbst Wolfgang Amadeus Mozart verfiel dem Charme des Hauses und ließ sich hier, so pfeifen es die Salzburger Spatzen vom Dach, oft und gerne seine Mandelmilch schmecken. 1852 erstand der Zuckerbäcker Carl Tomaselli das Café und gab ihm seinen aktuellen Namen. Und der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte.
Das charmante Lächeln der Kuchenmamsell
Heute gilt das Café als eines der berühmtesten Kaffeehäuser weltweit, als unumstößliche Ikone Salzburgs und ist aus dem Treiben der Altstadt längst nicht mehr wegzudenken. Dafür sorgen die Tomasellis in mittlerweile fünfter Generation. Auch wenn sie sich immer wieder als äußerst innovativ zeigten und mit der Veranda im ersten Stock und dem Kiosk unter den prächtigen Kastanienbäumen vis-à-vis, das derzeitige Bild im Laufe der Zeit vervollständigten, so ging die Familie doch stets äußerst behutsam mit der Österreichischen Kaffeehauskultur und dem Charme des Hauses um. Nimmt man heute an einem der Marmortische Platz, so glaubt man sich, dank der prächtigen Holzvertäfelung mit orientalischen Intarsien, den Silbertabletts, der Bilder alter Kaffeesieder an den Wänden und dem Ober im Smoking, schnell in einer anderen Zeit.
Apropos andere Zeit. Aus einer solchen, genauer gesagt aus dem Jahr 1853, kommt auch die Tradition der Kuchendame, liebevoll Kuchenmamsell genannt. Geschäftig huscht sie zwischen den Leuten hin und her und bringt eine Auswahl an feinsten Kuchen und Torten direkt an die Tische. Immer charmant lächelnd, schließlich weiß sie um die Qual der Wahl, in die sie ihre Gäste dank der verführerischen Auswahl am Tableau regelmäßig stürzt. Esterhazy- oder Dobostorte, Apfel-, Topfen- oder Beerenstrudel, Erdbeerschüsserl, Salzburger Nockerlschnitte, oder Kipferl mit Walnussfülle sind nur einige der süßen Verführungen, die die hauseigene Konditorei tagtäglich zaubert.
Und so vergehen die Stunden im Café Tomaselli. Damals, wie heute. Das Geschirr klimpert dann und wann leise aus der Küche, man verliert sich in einer der vielen internationalen Zeitungen und plaudert ein bisschen mit den Leuten am Nachbartisch. Schließlich gibt es in Salzburg immer etwas zu sehen und zu erzählen. „Darf‘s noch eine Melange sein?“. Was für eine Frage!
Unser Tipp: Machen Sie es den Salzburgern nach und kommen Sie frühmorgens (ab 7 Uhr) ins Tomaselli. Zu dieser Zeit zeigen sich die Plätze und Gassen noch völlig menschenleer und man hat eine gute Chance, einen der begehrten Tische in den Fensternischen oder draußen in erster Reihe zu ergattern.