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Kunst & Kultur

Der Klang der Weihnacht

Wer am Donnerstag- oder Samstagabend am Christkindlmarkt ist, kann ein ganz besonderes Ereignis beobachten: Gegen 18:30 Uhr wird das Licht am Residenzplatz gedimmt, eine fast unerklärbare Stille macht sich breit. Menschen heben ihren Blick von den Handys, Einheimische lächeln wissend. Die Turmbläser spielen ihre Weisen und verbreiten eine halbe Stunde voll von Weihnachtsstimmung. 

Das historische Turmblasen im Advent 

Das stimmungsvolle Turmblasen am Salzburger Christkindlmarkt am Dom- und Residenzplatz, das jeden Donnerstag und Samstag um 18.30 Uhr erklingt, geht auf einen jahrhundertealten zeremoniellen Brauch zurück. Zum ersten Mal ließ Tobi Reiser d. Ä. 1950 zur Einstimmung auf das von ihm gegründete Salzburger Adventsingen die Trompeten auf dem Residenzplatz erklingen, die vorweihnachtliche Veranstaltung, die gegenwärtig im Großen Festspielhaus jährlich bis zu 36.000 Besucher erfreut. Heute erschallen die Trompeten, Hörner, Posaunen und Alphörner von den Dombögen, von der Terrasse des Salzburger Heimatwerks und vom Glockenspielturm. Die Musikergruppen spielen abwechselnd an diesen außergewöhnlichen Standorten und lassen höfische Musik kombiniert mit Turmmusiken, Volksweisen sowie Advent- und Weihnachtslieder einfließen.

Die Wurzeln des Brauchs

Historisch gesehen wurden Turmbläser an vielen europäischen Höfen eingesetzt, um die Bevölkerung vor Gefahren zu warnen oder besondere Anlässe zu begleiten. Auch in der Stadt Salzburg bestand diese Regelung. Ab dem Mittelalter gehörten Hof- und Dommusik sowie Hof- und Feldtrompeter dem Hofstaat der Fürsterzbischöfe an. Die Aufgaben der Trompeter waren vielseitig: Neben der Warnung vor Gefahren begleiteten sie die Fürsten bei Auftritten in der Öffentlichkeit, wirkten bei Hoffesten und Trauerfeiern mit und zogen im Kriegsfall ins Feld. Bis etwa 1800 war die Musik reine Gebrauchsmusik. Meist ist nur eine Stimme mündlich überliefert, die weiteren wurden nach bestimmten Regeln improvisiert. Aus diesem Grund gibt es kaum Kompositionen für diese Besetzung. Im Archiv der Abtei Nonnberg sind noch Musikstücke für festliche Aufmärsche, sogenannte Aufzüge, erhalten.

Trompetenklänge das ganze Jahr lang

Die Tradition des Turmblasens ist in Salzburg nicht nur auf den Advent beschränkt. Auch beim Spaziergang durch die Innenstadt kann man sonntags um 11.45 Uhr die fernen Klänge der Trompeter von der Festung Hohensalzburg her vernehmen. Schon 1465 wurde dort ein Trompeterturm errichtet, von dem aus noch heute die Melodien erklingen, die – je nach Wind und Wetter – deutlich oder fast mysteriös in der Altstadt wahrnehmbar sind.

Ein ganz besonderer Tipp

Wer die Möglichkeit hat, den Musikern über die Schulter zu schauen und dabei den Blick über den Christkindlmarkt schweifen zu lassen, hat Glück: Jeweils am Donnerstagabend gibt es nach einer Führung durch die Weihnachtsausstellung des DomQuartiers auf der Domterrasse Schmankerl vom Christkindlmarkt und die Gelegenheit, das Turmblasen hautnah zu erleben. Schnell sein, die Kartenanzahl ist begrenzt! 

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