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Stadterlebnis

Jo, mia san mim Radl do!

Was sehen wir bei dieser einfachen Liedzeile vor uns: nackte stramme Wadeln, kurze Radlhosen und bunte Trikots, Fahrradhelme und gutgelaunte Gesichter. Genauso wie auf den Radwegen der Stadt Salzburg.

Radfahren in Salzburg 

In Salzburg ist das Radfahren essenziell. Altersgrenze gibt es keine, weder nach unten noch nach oben: Die Salzburger lieben ihr Rad und benutzen es tagtäglich. Zur Rush-Hour sind die Radwege links und rechts der Salzach voll. Das Wochenende dient dem Vergnügen und dahin nehmen wir euch mit! Schwingt euch auf euren Drahtesel und folgt uns auf unseren Lieblingsstrecken.

Start am Mozartplatz

Treffpunkt ist diesmal der Mozartplatz. Unser Musikgenie, nach dem dieser Platz benannt ist, hätte sicherlich seine Freude an einem solchen Gefährt gehabt. Hätte es ein solches schon damals gegeben, vielleicht hätte er die Radlersinfonie in D-Dur verfasst. Wer weiß das schon?

Die Erwartungshaltung darf ruhig hoch sein, denn enttäuschen können wir euch mit dieser 15 Kilometer langen Strecke nicht. Viel Natur, kleine und größere Schlösser, bäuerliche Landschaften, Wiesen, Felder, Wälder, Haus- und wilde Tiere, Bäche, Brunnen und ein See. Und das alles ohne oder fast ohne Autoverkehr und Höhenmeter. Herz, was willst du mehr?

Auf nach Hellbrunn

Zunächst einmal richten wir uns gegen Süden und fahren durch das Kaiviertel am innovativen Unipark vorbei in den Mühlbacherhofweg. Ab jetzt können wir unsere Räder immer geradeaus schnurren lassen. Der Freisaalweg führt uns über eine Wiese und vorbei am Wasserschloss Freisaal. Das Schlösschen war im Mittelalter Besitz der Salzburger Erzbischöfe und diente zu deren Erbauung, schließlich leitet sich das Wort „frei“ von „Freude“ her und bezeichnete somit ein Freudenhaus.

Weiter geht’s über eine Ampel hinein in die Hellbrunner Allee. Der Schotterweg wird von bis zu 450 Jahre alten Bäumen gesäumt und uns nach Hellbrunn führen. Links und rechts sind Wiesen und Weiden und so manches Schlösschen. Am auffälligsten ist das barocke Landschloss Frohnburg, heute ein Studentenheim, einmal Drehort in der weltweit berühmten Verfilmung des Musicals „The Sound of Music“. Wir können im Schlosshof eine kleine Runde drehen. Der marmorne Delfinbrunnen an der Hausmauer gibt uns schon einen kleinen Vorgeschmack auf die Lustgärten in Hellbrunn.

Noch ein kurzes Stück weiter, schnell über den Parkplatz flitzen und schon sind wir in Hellbrunn. Jetzt muss die schwere Entscheidung folgen: hierbleiben oder weiterziehen. Weil: Hellbrunn ist schon ein kleines Paradies, das nicht nur Kinderherzen höher schlagen lässt.

Vorbei an Tieren und dem Almkanal

Wir beschließen, dieses Kleinod ein andermal zu besuchen und radeln außerhalb der Mauer entlang bis zur Keltenallee. In der Nähe dieses alten Flurweg befindet sich der Grödiger Erlebnisbauernhof, wo wir Schafe, Ziegen und Minischweinchen streicheln und füttern dürfen.

Wir überqueren die stark befahrene Berchtesgadener Straße und landen auf der anderen Seite direkt am Almkanal. Der schnell fließende Bach wurde im Mittelalter in die Stadt geleitet, um diese mit frischem Trinkwasser zu versorgen. Entlang des Kanals entstanden kleinere Gewerbebetriebe wie Mühlen und Kraftwerke, die teilweise noch heute bestehen.

Hübsche und liebevoll gepflegte Gärten grenzen an das Gewässer, das Kindern und Jugendlichen im Sommer auch als Badegelegenheit dient. Und plötzlich kommen uns auf der Almwelle neoprenbekleidete Froschmänner und -frauen entgegen, die auf dem Surfbrett ihr Können beweisen.

Über Leopoldskron zurück zum Ausgangspunkt

Gemächlicher gehen es die Enten, Graugänse und Blässhühner an, denen wir später begegnen werden. Und da sind wir auch schon am Leopoldskroner Weiher. Wir schwenken nach links und fahren am Ufer des großen Teiches entlang bis wir das Schloss vor uns sehen. Die geradezu märchenartige Ansicht einer Guckkastenbühne taucht vor uns auf: der Weiher, auf dem gemächlich Schwäne ihre Bahnen ziehen, dahinter das weiße Barockschloss, umrahmt von Mönchsberg und Festung im Hintergrund. 

Wir radeln auf das Schloss zu und biegen rechts am „Lepi“, dem Freibad Leopoldskron, in die Schwimmschulstraße, vor deren Ende wir auf einen Güterweg gelangen. Zu beiden Seiten Weidezäune und dahinter friedlich lebende alte Tierrassen, die vom Aussterben bedroht sind. Und dann links ein unwirklicher Anblick: in einem Teich vor uns stehen etwa 25 Flamingos, die sich durch nichts aus der Ruhe bringen lassen.

Wir überqueren die nächste autobefahrene Straße und fahren wieder dem Almkanal entlang. Dem Lauf des Baches folgend landen wir unterhalb der Festung auf einer großen Wiese. Rechts von uns steht das Krautwächterhaus, das im Volksmund das Henkerhäuschen genannt wird. Am Fuße des Festungsberges rollen wir hinab in das mittelalterliche Stadtviertel Nonntal. Nun geradeaus und einmal links. Und ja, da waren wir schon: das ist der Kajetanerplatz. Den Weg zurück zu unserem Ausgangspunkt finden wir jetzt alleine.

Die Stadt hat uns wieder und unsere vergnügliche Landpartie findet unter den wohlwollenden Augen des talentierten Wunderkindes ihr Ende.

Paar schiebt ihr Rad über den Mozartsteg

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